Die Geschichte des Gaiseliesl's
In Nonnenweier gab es eine alte Frau, die in einem schäbigen Haus im Ortskern lebte. Jeder im Dorf kannte sie als „Gaiseliesl“, weil sie immer ihre Gaise am Tisch fütterte. Manche Leute munkelten, dass sie ihre Gaisen besser behandelte, als Menschen.
Die meisten Dorfbewohner mieden das Haus von Gaiseliesl, weil es alt und heruntergekommen aussah. Aber manchmal konnte man sie beobachten, wie sie im Garten arbeitete oder ihre Gaisen fütterte. Sie trug immer dieselbe alte Kleidung und hatte wirres, graues Haar. Einige sagten, dass sie verrückt war, während andere behaupteten, sie sei nur einsam.
Doch trotz allem liebte Gaiseliesl ihre Gaisen und kümmerte sich liebevoll um sie. Doch leider waren die Tiere oft sehr stur und suchten regelmäßig nach Abenteuern. So kam es häufig vor, dass sie aus ihrem Zaun ausbrachen und in der gesamten Nachbarschaft herumstreunten. Dabei futterten sie alles Grüne, das ihnen in die Quere kam, ohne Rücksicht auf Verluste.
Die Nachbarn waren von den Gaisen nicht begeistert und beschwerten sich bei Gaiseliesl über die frechen Blagen. Doch die alte Frau ließ sich davon nicht beeindrucken und sagte immer nur, dass ihre Gaisen nur spielen würden und niemandem schaden wolle.
Eines Tages brachen dieGaisen erneut aus ihrem Zaun aus und fanden den Weg in den Garten von dem Nachbar des Gaiseliesl.
Als Gaiseliesl bemerkte, dass ihre Ziegen erneut aus dem Zaun ausgebrochen waren, rannte sie mit einem Besen in der Hand durch das ganze Dorf und trieb damit ihre Gaisen zurück in den Garten. Dieses Ereignis ist im Dorf als “Gaisesprung” bekannt.
Pünktlich zur Fasent treiben jedes Jahr aufs Neue Gaiseliesls Gaise im Dorf ihren Unfug und sorgen damit für Freude bei der Bevölkerung.